Susanne Bay: “Wir brauchen eine Grüne Agenda für die Stadtentwicklung”
Der nächste Sommer kommt bestimmt – und die Wahrscheinlichkeit, dass die Zahl der Hitzetage und Tropennächte zunimmt, steigt. Für Ballungsräume und Städte belegen Auswertungen regionaler Klimamodelle durch die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW), dass dort die Temperaturen zuletzt um bis zu sechs Grad Celsius höher lagen, als im Umland. Vor diesem Hintergrund komme der Stadtklimapolitik immer größere Bedeutung zu. Das teilte das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau auf eine Anfrage der Heilbronner Landtagsabgeordneten Susanne Bay, Bündnis 90/Die Grünen, und ihrer Karlsruher Kollegin Bettina Lisbach mit.
Als Sprecherin ihrer Fraktion für Bauen und Wohnen geben die Ausführungen des Ministeriums Susanne Bay gerade in Bezug auf die Stadtentwicklung wichtige Anregungen, um dem so genannten Hitzeinseleffekt entgegen zu wirken: „Wir haben eine klare Grüne Agenda, für die wir uns einsetzen. So ist klimatisch ausgleichender Städtebau mit der Planung von ausreichend Stadtgrün aktiver Gesundheitsschutz in Zeiten steigender Temperaturen. Wo Grünanlagen fehlen, kann Fassaden- oder Dachbegrünung in Verdichtungsräumen regulierend wirken“, sagt Susanne Bay.
Die Landesregierung hat 2015 eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Baden-Württemberg vorgelegt, in der auch die Stadt- und Raumplanung als Handlungsfeld eine wichtige Rolle spielen. Eine ausreichende Durchlüftung in klimatisch relevanten Siedlungsbereichen wird hier zum Beispiel als Ziel genannt. „Bei notwendiger Verdichtung in den Städten müssen wir es schaffen, dennoch ein gesundes Stadtklima herzustellen. Dabei spielt auch die Vernetzung inner- und außerstädtischer „grüner Infrastruktur“ eine wichtige Rolle“, sagt Susanne Bay. Das sei die Herausforderung an den Städtebau, der sich die Politik gemeinsam mit allen Experten in diesem Sektor annehmen müsse.
Alle drei Jahre informiert die Landesregierung den Angaben zufolge über die Auswirkungen des Klimawandels für den Südwesten und über die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen. Das ressortübergreifende Forschungsprogramm „Klimopass“ untersucht seit 2011 Möglichkeiten der Anpassung. Einige Handlungsempfehlungen werden bereits umgesetzt, so zum Beispiel Warndienste des Landesgesundheitsamts. Eingeführt werden sollen unter anderem auch Beratungsdienste, die gesundheitliche Unterstützung bieten oder so genannte Kühlstuben in öffentlichen Gebäuden. Neben gesundheitlichen Belastungen ist zum Beispiel auch die Ansiedlung krankheitsübertragender Insekten wie der Tigermücke ein Warnsignal, das der Klimawandel mit sich bringt. Auch diese Phänomene werden überwacht.
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