„Lärm ist Gestank im Ohr“, das war die Erkenntnis des US-Schriftstellers Ambrose Bierce bereits im 19. Jahrhundert. Dass Lärm darüber hinaus auch schwere gesundheitliche Folgen haben kann, referierte Thomas Marwein, MdL, seit 2016 Lärmschutzbeauftragter der Landesregierung, auf Einladung seiner Grünen Fraktionskollegin Susanne Bay, MdL, bei „offen gesprochen mit den Grünen“. Einer Studie zufolge sterben in der EU jährlich 16.000 Menschen an den Langzeitfolgen und alleine in Baden-Württemberg sind 700.000 Menschen von übermäßigem Lärm betroffen. 2013 hat das Land den Kommunen vorgegeben, einen Lärmaktionsplan zu entwickeln und sie zur Mitwirkung der Öffentlichkeit verpflichtet.
An den Lärmschutzbeauftragten können sich alle Bürgerinnen und Bürger mit ihren Anfragen rund ums Thema Lärm wenden. Bei den geschilderten Problemen geht es vielfach um Verkehrslärm, aber auch Lärm aus der Nachbarschaft und Freizeitlärm ist für viele ein Problem. Motorradlärm und röhrende Autoauspuffanlagen werden als besonders lästig empfunden, weil sie aus technischen Gründen eigentlich nicht nötig sind, sondern hier die dezibelmäßige Entfaltung einzelner anderen die Ruhe raubt. „Ich bin gut beschäftigt und kann doch vielen Menschen durch das Dickicht der zahlreichen Gesetze und Regelungen helfen, die es zum Thema Lärm gibt“, so Thomas Marwein zu seiner Arbeit. Das Land Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, in dem es einen Lärmschutzbeauftragten gibt. „Die Fülle der Anfragen zeigt mir, dass Lärmschutz ein Thema ist, das wir zu Recht bearbeiten“, ist Marwein überzeugt. Bei der Zulassung von Autos und Motorrädern fordert Marwein ein Verbot der Testzykluserkennung, zudem ein Verbot für entfernbare Schalldämpfereinsätze bei Motorrädern und eine Strafverschärfung bei Nichtbeachtung. Dass auch beim Schienenverkehr eine Geräuschminderung möglich ist zeigt die Schweiz. Ab 1.12.2020 sollen nur noch leise Güterzüge in die Schweiz ein- und durchfahren. Wünschenswert wäre das auch für Deutschland, doch das ist eine Aufgabe des Bundes.
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