Heilbronn hat eine Antwort auf das Artensterben

Staatssekretär Dr. Andre Baumann begeistert vom kommunalen Ackerrandstreifenprogramm

Ausgerechnet die Industriestadt Heilbronn ist mit ihrem vorbildlichen Ackerrandstreifenprogramm deutschlandweit beispielhaft für eine funktionierende Kooperation von Landwirtschaft und Naturschutz. Bei einem Besuch auf Einladung der örtlichen Abgeordneten Susanne Bay hat sich Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium, das „Leuchtturmprojekt für Baden-Württemberg“ jetzt angesehen – und ist begeistert. Vor 27 Jahren schon hat die Kommune das Programm rund um Heilbronn begonnen, auf 200 Kilometern und einer Fläche von insgesamt über 70 Hektar sind die insektenfreundlichen Ackerrandstreifen angelegt. Fast von Beginn an zeigt sich Dr. Jürgen Hetzler bei der Stadt Heilbronn für das Programm verantwortlich. Gepflegt werden die Flächen von 85 Landwirten, die von der Stadt für entgangene Gewinne und ihren Pflegeaufwand einen finanziellen Ausgleich erhalten. Staatssekretär Baumann würdigte die „landauf, landab anerkannte Umweltleistung“, die die Heilbronner hier erbringen. Und er weiß auch: „Es ist nicht trivial, eine EU-Notifizierung zu bekommen.“ Aber Kommune und Bewirtschafter hätten vorgemacht, wie auch das geht: Gemeinsam. Eine Radtour mit am Programm beteiligten Landwirten sowie mit Eberhard Zucker, Präsident des Bauernverbands Heilbronn-Ludwigsburg e.V. und seinem Stellvertreter Andreas Schnepf auf den Gemarkungen Böckingen und Klingenberg zeigte den Politikern die Bandbreite der Maßnahmen auf. Mit großer Sachkenntnis und immer wieder durchblitzender Leidenschaft zeigte Dr. Jürgen Hetzler der Radlergruppe herausragende Punkte wie den Böckinger Mostbirnenweg, auf dem alte Sorten gedeihen, umgewandelte Erdwege, die sehr erfolgreich den Schutz von Feldlerchen und einem bemerkenswerten Aufwuchs der Rebhuhnbestände dienen oder Randstreifen, die vor Bodenerosion schützen. Einig waren sich alle Beteiligten, dass landwirtschaftliche Maßnahmen immer auch standortabhängig abzuwägen sind und wirtschaftlich lohnend sein müssen. Darauf wies Bauernverbandsvorsitzender Zucker genauso hin wie Staatssekretär Baumannn. Susanne Bay fand die Veranstaltung gelungen: „Es wurde deutlich, dass auch konventionelle Betriebe viel für den Natur- und Landschaftsschutz tun. Und klar ist, dass es beides braucht: Den intensiven Blick auf die Ökologie und auskömmliche Erträge für Landwirtinnen und Landwirte.“

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