Die Natur in den Ort holen – zu Besuch in Offenau

Susanne Bay hat das Förderprojekt „Natur nah dran“ in Offenau besichtigt: „Biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage“

Der strahlend gelbe Blütenkelch mit einer Biene darin schmückt plakativ die Homepage der Gemeinde und weist deutlich darauf hin: In Offenau tut sich etwas in Sachen Artenschutz. Susanne Bay, MdL, hat jetzt die erste Pflanzaktion im Rahmen des gemeinsamen Förderprogramms des Umweltministeriums und des Nabu-Landesverbands besucht. „Der Wettbewerb „Natur nah dran“ ist ein schönes Beispiel in meinem Betreuungswahlkreis, wie wir gerade auch mitten in Städten und Gemeinden etwas für Biodiversität tun können“, sagt sie Heilbronnerin. Was es dazu braucht, haben die Offenauer vorgemacht: Einen Beschluss des Gemeinderats, sich für die Förderung von maximal 15.000 Euro zu bewerben, innerörtliche Grünflächen, die sich für eine neue Bepflanzung auf vorzugsweise mageren Böden eignen und Menschen, die sich um diese Flächen kümmern.

Susanne Bay in Offenau in ihrem Betreuungswahlkreis: Bauhofleiter Rainer Beer (Mitte) und dessen Stellvertreter Tobias Bolle sowie Hauptamtsleiterin Sonja Schumm informierten die Abgeordnete über das Förderprojekt „Natur nah dran“.

In Offenau sind dafür Bauhofleiter Rainer Beer und sein Stellvertreter Tobias Bolle verantwortlich. Als gelernte Landschaftsgärtner sind beide prädestiniert für die Betreuung der insgesamt sieben Pflanzflächen, auf denen zum Beispiel Bodendecker oder Rasenflächen durch heimische Wildpflanzen wie Margarite Wiesensalbei oder Glockenblumen zum Blühen gebracht werden und nützliche Insekten anlocken sollen. „Das verspricht, pflegeleicht zu werden“, schätzt Bauhofleiter Beer den künftigen Arbeitsaufwand ein, zweimal jährlich mähen sollte genügen. Und sein Kollege Bolle berichtet, dass Bürger*innen kritisch nachfragen, sich das Pflanzkonzept aber auch erklären lassen. Das Werben um Akzeptanz sei erfolgreich: „Die Leute verstehen, dass die Grundidee stimmt“, sagt er. Beer erklärt, er und sein Kollege haben sich schon länger über eine neue Bepflanzung Gedanken gemacht. Dass es hierzu Ideen gab und Vorarbeiten geleistet wurden, gab mit den Ausschlag, warum die Offenauer Bewerbung für Natur nah dran Erfolg hatte, so Projektmanagerin Carolin de Mattia vom Naturschutzbund zur Entscheidung, die Neckargemeinde zu fördern.

Offenau ist eine von 13 Kommunen im Land, die heuer in diesen Genuss kommen. Sie alle erhalten fachkundige Unterstützung für die Planung, Pflanzvorschläge und auch praktische Hilfe beim Anlegen neuer Blumen- und Staudenbeete. Biologin Eva Distler, die Offenau betreut, freut sich über sehr offene Ansprechpartner vor Ort: „Hier werden unsere Vorschläge fachkundig umgesetzt.“

Ein Steinhaufen auf der neu angelegten Grünfläche vor dem Offenauer Rathaus soll zum Beispiel Eidechsen als Unterschlupf dienen. Tobias Bolle (Mitte) und Bauhofleiter Rainer Beer erklärten Susanne Bay den Nutzen der neuen Anlagen für Tiere und Pflanzen.

Susanne Bay nimmt wahr, das die Menschen hellhöriger werden für die schwindende  Artenvielfalt und ökologische Schieflagen: „Ich bin froh über ein neues Bewusstsein, dass biologische Vielfalt unsere Lebensgrundlage ist.“ Mit dem Doppelhaushalt 2018/19 hat die Grün geführte Landesregierung in ihrem Sonderprogramm zum Erhalt der Artenvielfalt in Baden-Württemberg 30 Millionen Euro für ein ganzes Bündel an Naturschutzmaßnahmen gesetzt. Zusätzliches Geld fließt in das Monitoring, das eine Datenbasis für die Erfassung der biologischen Vielfalt schaffen soll. Flankierend zum Regierungsengagement in Sachen Biodiversität freut sich Susanne Bay über die Möglichkeit, Städte und Gemeinden für die Förderung durch „Natur nah dran“ zu begeistern: Ab dem 10. September beginnt die neue Bewerbungsfrist.

Info: Unter www.naturnahdran.de informiert der NABU zum Wettbewerb und stellt anschaulich Beispiele aus bereits geförderten Kommunen vor. Für den nächsten Förderzeitraum können sich Kommunen bis Ende des Jahres bewerben.

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