Martina Braun lud Grüne Sprecherin für Bauen und Wohnen ein – Susanne Bay stellte Konzepte für Wohnraumversorgung vor
Susanne Bay MdL beleuchtete im Café Da Vinci die gegenwärtige Wohnungsmarktlage und zeigte auf, wie die Landesregierung sich — auch im ländlichen Raum — der Herausforderung zwischen Wohnraumbedarf und dem Kampf gegen immer mehr Flächenverbrauch stellt.
Rund 65.000 weitere Wohnungen seien in Baden-Württemberg jährlich notwendig, davon immer mehr barrierefrei, so Susanne Bay, Sprecherin für Bauen und Wohnen der Grünen Landtagsfraktion. Den Bau von bezahlbarem Wohnraum fördere das Land mit 250.000 Euro jährlich. Der Bedarf, den die Prognos-Studie 2017 errechnet hatte, sei so hoch, weil sich die Anzahl der Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte stetig erhöhe und bereits drei viertel des Gesamtbedarfs ausmache. Außerdem sei Baden-Württemberg mit seiner leistungsfähigen Wirtschaft auf den Zuzug von Fachkräften angewiesen.
Villingen-Schwenningen und die Region seien bei der Einstufung in Wohnungsmarkttypen mit einer hohen Arbeitsplatzdichte und einem eher entspannten Wohnungsmarkt noch vergleichsweise gut versorgt. „Und es gibt eine gute Nachricht für die Region: Die Studie zeigt, dass die Menschen hier sehr alt werden. Aber das bedeutet natürlich auch, dass der Bedarf an barrierefreien Wohnungen hier besonders hoch ist “, stellte die Fachpolitikerin fest.
Viele Ältere würden ihren Wohnbereich gerne verkleinern und gemeinschaftlich wohnen, aber die derzeitige Preispolitik und der Wunsch, in der gewohnten Umgebung zu bleiben, stünden diesen Veränderungen im Weg. Oft gebe es gerade im ländlichen Raum kaum Geschosswohnungsbau, der diesen Bedarf deckt. Auch junge Menschen, die einen eigenen Haushalt gründen wollen, würden davon profitieren.
Trotz dieser nachweislichen Bedarfe würden stattdessen immer wieder neue reine Eigenheim-Baugebiete geplant. „Hier sollten die Kommunen aufgeschlossener reagieren“, regte Bay an, auch im Hinblick darauf, dass Flächen ein kostbares und knappes Gut sind. Denn immer mehr Grund wird versiegelt und geht somit für die Landwirtschaft oder als Naturbereiche verloren.
So sieht die grün-schwarze Landesregierung im Innenbereich der Kommunen noch zahlreiche Kapazitäten für mehr Wohnraum und Quartiersentwicklung. Förderprogramme wie Quartier 2020 beim Sozialministerium oder das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) oder auch die Städtebauförderung nannte Bay als Beispiele für Fördermöglichkeiten. „Hier brauchen wir aber die Haus- und Grundbesitzer*innen im Boot“, so der Appell von Bau-Politikerin Bay und Martina Braun, Wahlkreisabgeordnete und Fraktionssprecherin für den ländlichen Raum.
Mit der novellierten Landesbauordnung (LBO) habe man in diesem Jahr Erleichterungen beim Bauen geschaffen. Für nachhaltiges, bezahlbares Wohnen ist es grundlegend wichtig, dass Gemeinden und ihre Bürger*innen künftig miteinander vorausschauende Boden- und Baupolitik betreiben und auch Akteure wie Genossenschaften oder Baugemeinschaften zum Zug kommen, riefen Braun und Bay die Besucher*innen zum Mitgestalten auf.
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