„Wer auch in Zukunft bezahlbares Wohnen in unseren Städten und Kommunen ermöglichen möchte, sollte offen für andere Wege in der Wohnbaupolitik sein“, so Susanne Bay.
In Baden-Württemberg besteht ein deutliches Ungleichgewicht von Wohnungsangebot und -nachfrage. Die Wohnraumversorgung hat sich dadurch in den letzten Jahren landesweit verschlechtert und deshalb ist Wohnen teurer geworden. „Damit Wohnungen in Städten und Kommunen in Zukunft für Menschen mit geringeren oder mittleren Einkommen bezahlbar bleiben, muss man sich mit neuen Möglichkeiten auseinandersetzen“, betont Susanne Bay. Als wohnungsbaupolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion und als Grüne Stadträtin stellt sie sich täglich wohnungspolitischen Fragen. Auf Einladung der Lokalen Agenda 21 in Heilbronn diskutierte sie mit Rolf Gaßmann, dem Vorsitzenden des deutschen Mieterbundes, Carmen Mundorff, der Geschäftsführerin der baden-württembergischen Architektenkammer und anschließend mit dem anwesenden Publikum. Deutlich wurde dabei, dass die Fachwelt in verdichtetem Bauen Chancen sieht, wenn es darum geht, Wohnraum in Baden-Württemberg zu schaffen und gleichzeitig den Flächenverbrauch gering zu halten. Laut der Prognos Studie hat sich im Zeitraum von 2011 bis 2015 eine Wohnungsbaulücke von 88.000 Wohnungen ergeben. Um diese Lücke zu schließen und die zukünftigen Bedarfe zu decken, müssen bis 2020 65.000 Wohnungen gebaut werden. Als Beispiel für eine Kommune mit Vorbildcharakter nannte Carmen Mundorff Ulm, wo sie eine kluge Verzahnung aller Interessen sieht: Den veränderten Bedarfen der Wohnungssuchenden kommen kluge Planungen genauso zugute wie der Kommune und Investoren. Grundstücksverkäufe an überzeugenden Konzepten auszurichten statt am höchsten Gebot sei ein noch zu wenig genutztes, aber vielversprechendes städtebauliches Prinzip.
Dass auch private Bauunternehmen Wohnungen „für den kleinen Geldbeutel“ schaffen, ist für Susanne Bay nur gerecht: „Die Bauträger nutzen vorhandene Infrastruktur, die nicht denkbar ist ohne diejenigen, die sie aufrechterhalten. Deshalb müssen sie sich auch einbringen, wenn es darum geht, bezahlbaren Wohnraum für die Arzthelferin, die Verkäuferin oder für unsere Studierenden zu schaffen.“
Heilbronn wünschte Bay in der Diskussionsrunde des Mieterbundes genug Selbstbewusstsein, um beim bezahlbaren Wohnen nicht nur auf dies Stadtsiedlung zu setzen, sondern die Quotierung zu wagen zum Beispiel in Gebieten mit ausschließlich Geschosswohnungsbau mit 30 Prozent.
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