Wenn Susanne Bay im Land zu Wohnungsbau-Fragen unterwegs ist, ist der Terminplan eng getaktet:
Ihr Besuch im Wahlkreis ihrer Landtagskollegin Petra Krebs führte sie nach Wangen im Allgäu, wo der Stammtisch der Grünen offenen Liste (GOL) vor Ort nach einem Impuls von Susanne Bay und moderiert von Petra Krebs über alternative Wohnkonzepte diskutierte.
Spannend fand die wohnungsbaupolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion dabei einen Rundgang auf dem Gelände der Landesgartenschau 2024: „In Wangen gibt es gewisse Ähnlichkeiten zur Heilbronner Bundesgartenschau 2019, die auch eine Stadtausstellung beinhalten wird“, stellte die Heilbronner Stadträtin fest. In die Wangener LaGa einbezogen wird eine Konversionsfläche – ein Ex-Gewerbegebiet mit alten, erhaltenswerten Industriegebäuden. Dort wird eine Genossenschaft einziehen und auch sozialgebundenen Wohnraum anbieten. “Den Zusammenhang Wohnen und Freiraumgestaltung finde ich sehr spannend und die Diskussion zu alternativen Wohnformen und lebenswerten Wohnquartieren war entsprechend lebhaft“, berichtet sie. Gefallen hat ihr auch der rustikale Charme des so genannten Portugiesenheims, in dem die Abendveranstaltung stattfand. In der Region selbstverständlich mit einem guten Glas Allgäuer Bier als Podiumsgetränk.
Am Nachmittag beim Grünen Orts- und Kreisverband Bad Waldsee war bei einem Gespräch mit Bürgermeister Roland Weinschenk und Ortsvorsteher*innen der umliegenden Gemeinden der Flächenverbrauch das beherrschende Thema. Hier stand die Tourismus-Gemeinde als ein Beispiel für den ländlichen Raum, in dem die Entwicklung von Wohn- und Gewerbegebieten im Spannungsfeld zwischen Flächenbedarf und
Naturverbrauch ständiges Diskussionsthema ist. Hier machte Susanne Bay klar: „Dass viele Kommunen in diesem Jahr noch die Möglichkeit des § 13b BauGB nutzen, um am Ortsrand im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfungen und ohne die Ausweisung von Ausgleichsflächen Wohnbaugebiete zu erschließen, finde ich nicht gut. Wenn wir in Zeiten von Wohnraummangel in die Außengebiete gehen, müssen wir mit unseren unbebauten Flächen sorgsam umgehen, damit die Natur so wenig wie möglich Schaden nimmt und Gemeinden und auch kleine Dörfer nicht unorganisch wachsen – mit Ortskernen, die aussterben und „Schlafsiedlungen“ in den Außenbereichen.“ Deutlich wurde im Gespräch mit den kommunal Verantwortlichen auch, dass der Bestandsschutz von Ställen die Entwicklung und wünschenswerte Nachverdichtung in Innenbereichen oft verhindern. „Problematisch dabei ist hier, dass aufgrund er Geruchsimmissionsrichtlinie eine Wohnbebauung in der Nachbarschaft solcher Betriebe nicht möglich ist. Wir Grünen arbeiten hier an einem baldigen Durchbruch, damit der Bestandsschutz für nicht genutzte Tierhaltungsanlagen nach einer bestimmten Zeit wegfällt (sechs Jahr plus mögliche Verlängerunsoption), wenn Ställe innerorts nicht mehr als solche genutzt werden. So können kleine Kommunen ihr Potenzial für eine flächenschonende und Innenentwicklung besser nutzen“, erklärte Bay. “Das würde Dörfer auch in ihrer gesellschaftlichen Struktur stärken und sie lebenswert erhalten”, ist die Politikerin überzeugt.
Susanne Bay traf bei ihrem Besuch im Allgäu auf durchaus sensible Gesprächspartner, die ihre Kommunen mit Augenmaß und mit Gespür für ihre touristische Einzigartigkeit entwickeln.
Bemerkenswert fand die Politikerin, dass Bad Waldsee die Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft von Wangen übernommen hat: „Das ist ein schönes Beispiel, wie ich mir interkommunale Zusammenarbeit vorstelle – bitte mehr davon“, kommentierte sie.
Mit einer ungeplanten Allgäu-Rundfahrt im Schienenersatzverkehr endete ihr Besuch im baden-württembergischen Süden.
Presseartikel zum Besuch in Bad Waldsee:
Presseartikel zum Besuch in Wangen:
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