In der jüngsten Ausgabe der schon bewährten Veranstaltungsreihe „Schwätzen statt hetzen digital spezial“ der Heilbronner Landtagsabgeordneten Susanne Bay (GRÜNE) war diesmal Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha zu Gast.
Geschwätzt wurde darüber, wie es weitergeht. Wie die Corona-Pandemie bewältigt werden kann. Der Minister konstatierte, es gebe weder Chaos noch Impfdebakel, sondern eine extreme gesellschaftliche Meisterleistung aller Beteiligten. Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Bürger*innen – Lucha sieht alle in einem Boot.
Noch im Frühherbst sei er von einer Impfung frühestens Mitte 2021 ausgegangen. Dass die Impfungen jetzt bereits begonnen hätten, sei ermutigend, so Lucha. Alles was zur Verfügung steht, werde derzeit verimpft oder für den zweiten Impfdurchgang zurückgelegt. Diesen hält er für zwingend erforderlich.
Zehn zentrale Impfzentren sind bereits in Betrieb, mobile Teams gehen in die Fläche, in Heimen liegt die Impfquote bei über 60 Prozent. Ab dem 22. Januar sollen auch die 50 kommunalen Impfzentren, darunter Heilbronn, an den Start gehen. Probleme gibt es derzeit noch mit Personen, die nicht mobil sind und der priorisierten ersten Gruppe angehören. Mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna könne man wegen der Kühlauflagen keine Einzelhaushalte bedienen, so der Minister. Hier setzt er auf die baldige Zulassung weiterer Impfstoffe.
Das Augenmerk der Landesregierung liege auch auf Menschen in schwieriger sozialer Lage. Für Menschen in Notlagen oder Obdachlose habe man verstärkt Hilfen ermöglicht, Notbetreuung und auch Präventionsarbeit für benachteiligte Kinder organisiert.
Die größte Chance um die Pandemie einzudämmen sei aber die Impfung. Diese Feststellung verband Lucha mit dem dringenden Appell, sich impfen zu lassen.
Die nächsten Wochen sieht er als Herausforderung. Ein Reproduktionsfaktor von 0,7 müsse erreicht werden, sonst „bleiben wir die Getriebenen“ der Pandemie. Die derzeitigen Maßnahmen seien in ihrer Tragweite alternativlos, da derzeit noch 85 Prozent aller Intensivplätze in den Krankenhäusern belegt sind. Er verteidigte er auch die Priorisierung in Gruppen, die nach höchsten ethischen und wissenschaftlichen Kriterien erfolgt sei.
Höchstes Lob und tief empfundenen Dank zollte Manne Lucha dem Pflegepersonal. Einmalboni für Geleistetes seien eine Geste, aber strukturelle Veränderungen im Gehaltsgefüge müssten her. „Wir als Gesellschaft müssen sagen, was uns Pflege wert ist“. Um Veränderungen anzustoßen sei die Pflegeberufereform ein wichtiger Baustein, aber auch die für die Pflegekammer wolle er sich weiter einsetzen.
„Wir halten zusammen mit Abstand“, gab Manne Lucha als Durchhalteparole aus. In der zweiten Jahreshälfte will er wieder persönlich vorbeischauen und mit den Heilbronner*innen ein Viertele Lemberger trinken.
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